Wolfsburg (Burg)
Die Ruine der Wolfsburg liegt am westlichen Ortseingang von Neustadt an der Weinstraße im Speyerbachtal auf einem Felsvorsprung in ca. 130 m Höhe über der Talsohle. Von hier aus kann man heute noch den ursprünglichen Talweg in Richtung Lambrecht erkennen, entlang dem auch Spuren römischer Siedlungen entdeckt wurden.
Geschichte
Zum Schutz dieses Talweges von Kaiserslautern nach Neustadt wurde die Wolfsburg wohl zu Beginn des 13. Jahrhunderts von Pfalzgraf Ludwig dem Kelheimer als Talsperre erbaut und lehens-urkundlich erstmals 1255 als Castrum Volfperg mit der Stadt Nova Civitas gemeinsam erwähnt. Neben dieser Hauptaufgabe diente sie zum Schutz des frühen Neustadt und als Wohnsitz Albrecht von Liechten-steins, der die Burg von Ludwig dem Strengen zum Lehen erhalten hatte und diese unter Androhung des Lehenentzugs ohne kurfürstliche Erlaubnis nicht mehr verlassen durfte.
Nach einer vorübergehenden Verpfändung Anfang des 14. Jahrhunderts durch Kaiser Ludwig den Bayern wurde die Rheinpfalz und die Oberpfalz durch den Hausvertrag von Pavia von den übrigen bayerischen Besitztümern der Wittelsbacher getrennt und den Nachkommen des Pfalzgrafen Rudolf I., Rudolf II. und Ruprecht I. zugesprochen.
Bis zum Jahr 1423 diente die Burg dann den Statthaltern der pfälzischen Kurfürsten als Wohnsitz und bildete gemeinsam mit der Burg Frankenstein, und der Hardenburg, im gleichnamigen Ortsteil von Bad Dürkheim gelegen, einen wichtigen Bestandteil zur Verteidigung der alten pfalzgräflichen Länder. Da die späteren kurfürstlichen Beamten ebenso wie ihre niederadeligen Vorgänger anfangs noch der Residenzpflicht auf der Wolfsburg unterlagen, erhielten sie als Gegenleistung für das Bewahren und Behüten der Feste neben Geldzahlungen auch Wein, Korn, das Jagdrecht im kurfürstlichen Wald und die Erlaubnis bei Bedarf Bauholz zum Unterhalt der Burg in den umliegenden Waldungen zu schlagen.
Während des Bauernkrieges 1525, wurde die Burg innerhalb kürzestes Zeit zweimal erobert und geplündert, nachdem der Friede jedoch wieder hergestellt war, wieder aufgebaut.
Im Dreißigjährigen Krieg diente die wiederhergestellte Festung dann der Bevölkerung aus den umliegenden Orten als Zuflucht, bis sie im Jahre 1633 von kaiserlichen Truppen niedergebrannt und geschleift wurde.
Erst 1848 spielte die Wolfsburg wieder eine geschichtliche Rolle, als im Zuge der „ Märzrevolution “ von der Demokratie überzeugte Neustadter Bürger auf der Wolfsburg ein Nationalfest feierten und die schwarz-rot-goldene Fahne hissten.
Anlage
Aufgrund der gestreckten Form des Bergvorsprungs auf dem die Wolfsburg errichtet wurde, ist die Ruine bei einer Länge von ca. 140 m lang nur ca. 30 m breit. Aufgrund dieser Lage fällt der Burghang in drei Himmelsrichtungen mehr oder minder steil ab. Einzig die nördliche, dem Berg zugewandte, Seite wurde einerseits durch einen in den Fels geschlagenen tiefen Halsgraben vom ansteigenden Berghang getrennt und andererseits von einer dahinter liegenden Schildmauer geschützt. Die Felsplattform hinter dieser Mauer war einst wie die Schildmauerecken mit Buckelquadern ummantelt und trug einen viereckigen Burgfried , der heute völlig zerstört ist. Der Schildmauer vorgelagert war eine Zwingermauer, die die gesamte Hauptburg und die etwas tiefer liegende Vorburg eng umschloss. Den Zugang zum Zwinger gewährte ein nordöstlich gelegener Torbau , der ebenso wie das eigentliche Burgtor heute nicht mehr vorhanden ist.
Die Kernanlage und die tiefer liegende Vorburg sind von einer gemeinsamen, weiter innen liegenden Ringmauer umgeben. Im Bereich der Kernanlage dominiert neben der Schildmauer die Ruine des quer zur Längsrichtung erbauten ehemaligen Herrenhauses (Palas) mit den darunter liegenden Aufenthaltsräumen für Gäste niederen Standes und Wachen.
Heutiger Zustand
Die archäologischen Ausgrabungen und Instandhaltungsarbeiten, die während der letzten Jahrzehnte im Innenhof und rund um die Burg durchgeführt wurden, förderten eine Menge kleinere Fundstücke wie Münzen, Werkzeuge und Waffenspitzen, ebenso wie Kellergewölbe, Fundamentreste, Torpfeiler mit Verankerungsbohrungen für Torangeln und Schlösser zutage. Diese Funde geben Hinweise auf das ehemalige Aussehen der Ruine und die Lage einzelner Burgbereiche. Wegen fehlender historischer Abbildungen der Wolfsburg ist eine genaue Rekonstruktion allerdings nicht möglich und Aufbaustudien beruhen daher immer auf gefundenen Gemeinsamkeiten mit anderen Burgruinen und der Erfahrung des Zeichners.
In der jüngsten Vergangenheit hat sich der Bürgerverein Schöntal e. V. der alten kurpfälzischen Burganlage angenommen und mit Hilfe der Stadt Neustadt und der Landesdenkmalämter Mainz und Speyer dringend notwendige Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten durchgeführt. So wurden etwa Grabungsarbeiten im Innenhof vorgenommen und dabei die alte Schildmauer gesichert und in weiten Bereichen weitestgehend originalgetreu wieder aufgebaut. Auch der Hang unter der Burg wurde in seinen historischen Zustand zurückversetzt und von übermäßigem Pflanzenbewuchs befreit, sodass die Wolfsburg nun wieder weithin sichtbar am Taleingang hinter Neustadt thront.
Koordinaten:
49° 21′ 44" n. Br., 8° 6′ 32" ö. L.
Kategorie : Burg in Rheinland-Pfalz
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