Ölberg (Wuppertal)
Bild:Ölberg(Wuppertal)-Lage.png Der Ölberg ist eine lokale, historisch bedingte Ortsbezeichnung für ein Wohnviertel des Wuppertaler Stadtteils Elberfeld, das die südliche Hälfte der Elberfelder Nordstadt bildet.
Der Name Ölberg geht auf folgende Begebenheit zurück: In diesem hauptsächlich von Arbeitern bewohnten Viertel waren im Gegensatz zu dem in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen bürgerlichen Briller Villenviertel (das größte zusammenhängende Villenviertel in Deutschland) viele Häuser noch in den zwanzigern Jahren des 20.Jahrhunderts nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen und die Wohnungen wurden hauptsächlich mit Öllampen beleuchtet.
Dieser Altstadt -Teil ist einer der größten zusammenhängenden Denkmalgebiete in ganz Deutschland. Die Häuser stammen größtenteils aus der Gründerzeit der Jahrhundertwende von 19. zum 20. Jahrhundert, in der schnell Wohnraum für die Arbeiterschaft der prosperierenden Industrie geschaffen wurde.
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Architektur
Die geschlossene Bebauung besteht zumeist aus drei bis vierstöckigen Mehrfamilienhäuser mit jeweils individuellen Zierwerk. Die Toiletten befanden sich zumeist auf halber Etage im Treppenhaus und mussten von allen Etagenbewohnern geteilt werden. Die Wohnungen wurden einzeln mit Kohleöfen, später mit Gas beheizt. Die kleinen Hinterhöfe waren gegenüber den Nachbarhäusern oder den gegenüberliegenden Häusern abgetrennt.
Da die Topologie Wuppertals sehr ausgeprägt ist, wurde zwischen den Häusen eine Vielzahl von vielstufigen Treppen zur Talachse hin gebaut. Die bekannteste vom Ölberg hinab in das Stadtzentrum wird Tippen-Tappen-Tönchen genannt.
Als Besonderheit wurden auf dem Ölberg einige der Arbeiterhäuser (Bergisches Fachwerk ) mit Holzfassaden verkleidet, welche die prunkvollen, stuckverzierten Villen der Nachbarschaft imitieren sollten. Die meisten der Mehrfamilienhäuser sind jedoch aus Stein erbaut, viele mit Erker , Balkonen , manche sogar mit Glockengiebeln .
Infrastruktur
Die bei der Errichtung als ausreichend breit betrachteten Straßen sind dem heutigen Individualverkehr nicht mehr gewachsen und das Viertel ist daher aufgrund der engen Kreuzungen auch nur mit extra angeschafften, recht kleinen Omnibussen rudimentär an dem ÖPNV angeschlossen. Durch eine von vielen Anwohnern abgelehnte, auch ideologisch bedingte Verkehrsteuerungspolitik aus den 1980er Jahren wurde das Viertel durch dauerhafte Straßensperrungen für den Individualverkehr in zwei Hälften geteilt. Die Einbahnstraßenregelungen wechseln nahezu im Jahrestakt, ein Optimum wird seit Jahrzehnten vergeblich gesucht.
Die jährliche Demonstration der Berufsfeuerwehr , die mit ihrer Drehleiter versucht das Viertel zu durchfahren und dabei von Falschparkern ausgebremst wird, findet in der lokalen Presse stets große Berücksichtigung.
Soziologie des Viertels
Noch während der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts war der Ölberg als "asoziales" Viertel verschrieen, der Zustand der Bausubstanz war oft ebenso kläglich wie urig. Heute wird das multikulturelle Viertel nicht nur von Alteingesessenen, Studenten, türkischen und deutschen Familien, sondern auch von vielen Künstlern bewohnt, die entlang der Hauptverkehrsachse Marienstraße Galerien eröffnet haben. In dem Viertel finden neben der Wohnbebauung noch ein Seniorenheim, eine Grundschule, ein katholisches Gymnasium, Kindergärten, eine Stadtteilbibliothek, Gewerbetreibende und kleine Läden ihren Platz.
Der Ölberg als Filmkulisse
In der Charlottenstraße wurde eine Szene von Tom Tykwers Film " Der Krieger und die Kaiserin " gedreht, eine der berühmten steilen Treppen hinunter in das Luisenviertel diente als Kulisse für eine Verfolgungsjagd in " Knocking on Heaven's Door ". Verfolgungsfahrten im Film " Manta, Manta " wurden ebenfalls dort gedreht.
Im Film " Alice in den Städten " von Wim Wenders (1974) werden in einer längeren Filmsequenz viele typische Straßen des Viertels durchfahren und zeigt dabei den typischen Charakter des Wohngebiets.
Kategorie : Wuppertal
Wikipedia
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