Hohe Karlsschule
Die Hohe Karlsschule in Stuttgart (auch "Carlsschule Stuttgart") wurde 1745 von Herzog Karl Eugen (Württemberg) als militärische Pflanzschule gegründet und befand sich anfangs im herzoglichen Lustschloss Solitude. 1795 kam sie in den Bereich hinter dem Neuen Schloß. Das Gelände ist auf einer Schautafel neben dem Akademiebrunnen dargestellt. Ab 1781 war sie "Karls Hohe Schule" und wurde 1794 von Herzog Ludwig Eugen wieder geschlossen. Sie diente als Militärakademie , Kunstakademie und später als Allgemeine Hochschule und war als Eliteschule für Söhne aus angesehenen württembergischen Familien gedacht, um sie in unbedingtem Gehorsam an den Hof zu binden und zur Führungselite heranzubilden.
Berüchtigt war sie für ihre autoritären Erziehungsmethoden, die den Widerstand mancher Schüler provozierten. Für die Zöglinge herrschte Uniformzwang. Perückentragen war Vorschrift.
Nach den überlieferten Dokumenten lässt sich für die Schüler auf Solitude folgender Tagesablauf rekonstruieren:
- Aufstehen sommers 5 Uhr, winters 6 Uhr, danach Musterung, Rapport, Frühstück, danach Unterricht 7-11 Uhr,11-12 Uhr Montursäubern und Musterung durch den Herzog. 13 Uhr Mittagessen, anschließend abteilungsweiser Spaziergang in Gegenwart von Aufsehern und erneut Unterricht von 14-18 Uhr. An eine Erholungsstunde von 18-19 Uhr schlossen sich Musterung, Rapport und Abendessen um 19.30 Uhr an. Schlafengehen war für 21 Uhr anberaumt. An Sonntagen waren größere Spaziergänge unter Aufsicht von Offizieren möglich. Besuche der Angehörigen wurden ebenso selten gestattet wie Urlaub. Ferien gab es keine.(Zit. n. Heinz Stade: Unterwegs zu Schiller. Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 2005. S. 34)
1775 wurde die Schule nach Stuttgart verlegt, 1781 von Kaiser Joseph II. zur Universität ernannt, aber nach dem Tod Herzog Karl Eugens von dessen Bruder und Nachfolger Ludwig Eugen (Württemberg) 1794 aufgelöst. Das hinter dem Neuen Schloss gelegene Schulgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg größtenteils von Bomben zerstört und 1959 restlos abgerissen, heute steht dort das Landtagsgebäude.
Zu den Schülern der Hohen Karlsschule zählten außer Friedrich Schiller der Bildhauer Johann Heinrich Dannecker (der auch als Professor an der Karlsschule lehrte), der Maler Joseph Anton Koch und der Arzt und politische Publizist Johann Georg Kerner .
- Weitere bekannte Schüler und Lehrer: Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth , Johann Rudolf Zumsteeg , Antonio Boroni , Ferdinando Mazzanti , Ludwig Abeille , Johann Gottlieb Sämann , Christian Zais , Adam Albert Graf Neipperg , Gottlieb Schick , Georges Cuvier , Johann Christoph Friedrich Haug , Nikolaus Friedrich von Thouret .
Weblinks
- Karlsschule im Schiller-Film gedreht 1923 von Curt Goetz
- Die Akademiegebäude
- Schiller in der Karlsschule
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